Handlungsfähigkeit – schnell und planbar
Vorratsgesellschaften sind – wie der Name es schon sagt – auf Vorrat gegründete, voll rechtsfähige Gesellschaften ohne aktive Geschäftstätigkeit, die über eigene Gründungskonten bei einer Bank verfügen, auf welchem das Stammkapital vollständig eingezahlt ist. Die Vorratsgesellschaften sind bereits im Handelsregister eingetragen und verfügen ggfs. schon über eine Steuernummer. Solche Gesellschaften können umgehend mit Leben gefüllt werden und sind – so die Angaben der entsprechenden Anbieter – innerhalb weniger Tage, wenn nicht sogar Stunden „einsatzfähig“.
Auswahl eines seriösen Anbieter
Ein wichtiger Aspekt vorab: Als Notar bin ich unparteiisch und unabhängig. Der Hinweis auf die Möglichkeit eine Vorratsgesellschaft zu erwerben, dient allein dazu, Sie vollständig zu informieren. Als Notar werde ich nicht an dem Kaufpreis für eine Vorratsgesellschaft beteiligt; ich bekomme auch keine Provision! Wenn und soweit ich im Nachfolgenden auf einzelne Anbieter als Beispiel verweise / verlinke, ist damit ausdrücklich keine Parteinahme intendiert. Es gibt viele Anbieter mit unterschiedlichen Konditionen.
Die Auswahl des richtigen Anbieters obliegt Ihnen. Bitte bedenken Sie, dass der Preis nicht alles sein sollte; Sie suchen einen zuverlässigen Vertragspartner.
Wichtig für die Auswahl des Anbieters sollte eine gewisse Erfahrung und ein gewisses Renommeé sein. Es ist für den Erwerber der Gesellschaft aus Haftungsgründen essentiell, dass es sich tatsächlich, um eine echte Vorratsgesellschaft handelt, die noch nie (!) eine aktive Geschäftstätigkeit aufgenommen hat. Es sollte sich also nicht um den leeren Mantel einer Gesellschaft handeln, die in ihrem „früheren Leben“ geschäftlich tätig war; solche inaktiven Gesellschaftsmäntel mögen „günstig“ zu haben sein, bergen aber ein sehr erhebliches Haftungspotential.
Spezielle Anbieter bieten Vorratsgesellschaften zum Kauf an, teilweise auch mit Satzungssitz in Hannover (Erfahrung haben wir z. B. gemacht – ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit oder Aktualität – mit: der DNotV GmbH – Servicegesellschaft des Deutschen Notarvereins; der Foris AG; der LEMERLE Gesellschaftsgründer GmbH). Der Kaufpreis setzt sich zumeist zusammen aus dem eingezahlten Stammkapital der Vorratsgesellschaft zzgl. einer Handlingsgebühr, die oftmals auch die Kosten der ursprünglichen Gründung (Notar- und Gerichtskosten) abdecken.
Die jeweiligen Anbieter geben sicher gern weiter Auskünfte zum jeweils vorgesehenen Ablauf bis zur Beurkundung des Erwerbs der Vorratsgesellschaft. Interessant sind auch die Ausführungen auf der Gründerplattform (Bundesministerium für Wirtschaft und Klima).
Abtretung der Gesellschaftsanteile wirksam mit Beurkundung
Da die Gesellschaften bereits existieren, werden die Anteile an einer solchen Vorratsgesellschaft an den oder die neuen Gesellschafter gegen Zahlung des Kaufpreises (idR: Stammkapital + Handlingsgebühr) abgetreten. Ist der Kaufpreis bereits vor der Beurkundung an den Verkäufer gezahlt, wird die Abtretung idR sofort mit der Beurkundung des Kauf- und Abtretungsvertrages wirksam.
Neuer Firmenname, Unternehmensgegenstand und Geschäftsführung
IdR werden im Zuge des Kauf- und Abtretungsvertrages zugleich der Gesellschaftsvertrag angepasst (insb. neue Firma, Anpassung des Unternehmensgegenstandes, ggf. Sitzverlegung, sonstige Änderungswünsche) sowie die bisherige Geschäftsführung abberufen und eine neue Geschäftsführung bestellt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer wirtschaftlichen Neugründung, die zwingend offenzulegen ist.
Vom Gründungskonto zum Geschäftskonto
Es bietet sich an, sehr zeitnah zur Übernahem der Gesellschaft zu klären, ob das Gründungskonto durch ein Geschäftskonto bei der Hausbank ersetzt werden sollte. Die das Gründungskonto führende Bank treffen – wie jede Bank – nicht unwesentliche GWG-Prüfungspflichten. Kommt die kontoführende Bank zu einem kritischen Ergebnis, ist sie idR berechtigt, die Kontoverbindung zu kündigen; es gibt idR keine Bestandsschutz.
Kosten
Der Erwerb einer Vorratsgesellschaft geht im Vergleich mit einer klassischen Bargründung mit höheren Kosten einher, demgegenüber steht der Zeitgewinn.